Auf einem Hügel, unweit eines kleinen Ortes stand vor etlichen Jahrhunderten eine stolze Burg, die heute eine Ruine ist. Es sind nur noch einige Mauerreste vorhanden.
Im Mittelalter soll dort ein böser Graf gelebt haben, der mit eiserner Hand und Grausamkeit über die Burg und die Umgebung herrschte. Konnte ein Bauer seinen Zehent nicht bezahlen, wurde er in einen Turm gesperrt, wo er elend verhungern musste.
Zu seinen Gästen sagte der Graf immer, wenn die Sterbenden in ihren Qualen um Gnade bettelten: "Hört ihr meine Brotmäuse winseln?"
Die Jahre vergingen, der Graf wurde alt und schließlich lag er auf dem Sterbebett. Ein Diener musste immer Ausschau halten bei einem Fenster, von dem aus man die Strasse, die zur Burg führte, gut im Auge behalten konnte. Und immer wieder fragte der Graf ächzend:"Kommt er schon?"
Eines Tages sah der Diener tatsächlich eine schwarze Kutsche, gezogen von vier schwarzen Pferden, die Strasse herauffahren. Auf dem Kutschbock saß eine düstere, ganz in schwarzem Tuch vermummte Gestalt. Der Diener drehte sich um und sagte mit verhaltener Stimme: "Ja, jetzt kommt er!"
Da ließ der Graf mit einem krächzenden, hoffnungslosen Aufschrei den Kopf zur Seite sinken. Denn er wußte genau, daß der Teufel den Weg heraufkam, um ihn zu holen.